Vor etwas mehr als 500 Zuschauern fanden die Klingenstädter die richtigen Mittel und gewannen am vergangenen Samstag die Zitterpartie gegen die Cardinals aus Essen mit 23:20.
„Es war ein bedeutsamer Sieg. Das Ergebnis hätte in meinen Augen durchaus deutlicher ausfallen dürfen, aber so oder so war der Erfolg für uns sehr wichtig, um auch moralisch wieder voll auf die richtige Spur zu kommen“, so Teamcaptain Thilo Lindenberg.
Mit Beginn der Partie gelang es den Paladins gut ins Spiel zu kommen. Der Essener Offense fiel es schwer, ein Konzept zu finden, um die Verteidigung der Paladins zu knacken. So gelang es der Defense um Linebacker Felix Losch immer wieder die Cardinals schnell zu stoppen und ohne Punkte vom Feld zu verweisen. Solingens QB Jeremy Konzack kam hingegen besser ins Spiel. Mit einem Pass auf Moses Harris gelang es den Solingern nach wenigen Spielzügen das erste Mal Zählbares auf die Anzeigetafel zu bringen. So stand es mit dem Extrapunkt durch Yannic Schorn 7:0 für die Gastgeber. Im weiteren Verlauf des ersten Viertels hielt die Verteidigung der Paladins immer wieder stand. So konnte man durch zwei erlaufene Touchdowns durch die beiden gut aufgelegten Runningbacks Noah Whittle und Moses Harris vor der Halbzeit ein deutliches 20:0 verbuchen. Bis kurz vor Schluss der ersten Halbzeit war das Momentum auf der Seite der Paladins. Im Anschluss an den dritten Touchdown und kurz vor Abpfiff in die Spielpause gelang es den Essenern dann doch noch Punkte durch einen Kick-Return zu erzielen und so stand es zur Halbzeit 20:7 für die Gastgeber.
In der Halbzeit stellte man auf Essener Seite die Strategie um und kam so besonders im Angriff immer besser in Spiel. Auch wenn die Paladins Defense immer wieder massive Nadelstiche in die Angriffsserie des amerikanischen Quarterbacks Joe Newman setzen konnte, gelang Newman mit einem 60Yards Pass in die Paladins Endzone ein weiterer Touchdown. So schmolz die Führung und es stand nur noch 20:14. Die Fans im Stadion fühlten, dass es an der Zeit war, ihr Team noch stärker zu unterstützen und voranzutreiben. Die Stimmung in der Jahnkampfbahn wurde immer lauter und euphorischer. Die Offensive der Paladins erwachte aus ihrer kleinen Auszeit und kämpfte sich wieder in Richtung Essener Endzone. So konnte man zwar am Ende keinen Touchdown erzielen, jedoch brachte Kicker Yannik Schorn 3 ungemein wichtige Punkte per Fieldgoal auf die Anzeigetafel Board (23:14). Die Führung mit neun Punkten sorgte allerdings nur kurz für Erleichterung, denn kurz nach Beginn des vierten Viertels gelang es Essen erneut zu punkten (PAT daneben). Somit stand es rund zehn Minuten vor Ende des Spiels 23:20 und die Fans der Solinger waren kaum noch auf den Plätzen zu halten.
Beide Abwehrreihen zeigt nun hervorragende Aktionen und unterbanden die jeweiligen Offensiv-Aktionen. Das Angriffsrecht wechselte mehrfach hin und her. Mehrere wirklich gute Plays der Solinger Defensive Line sowie der Linebacker gipfelten dann darin, dass Batuhan Giray drei Minuten vor Schluss die Essener Angriffsserie mit einem abgefangenen Pass beenden konnte. Das Spiel schien entschieden. Drei Spielzüge später standen die Solinger in der Essener Hälfte und es fehlten nur noch Zentimeter für ein neues First Down und den damit verbundenen Sieg. Doch statt des Jubels stand den Spielern der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Während des Snaps kam es zu einem Fumble, das die Cardinals erobern konnten. Somit startete man aus Essener Seite die letzte Chance, das Spiel in der letzten Minute doch noch an sich zu reißen. Zwei Mal wirbelte der schwer zu stoppende Newman über das Feld und führte sein Team bis an die 35 Yard-Linie. Das Stadion stand vor Aufregung und Spannung Kopf. Die Fans auf den Rängen wurden immer lauter und sorgten für zusätzlichen Stress bei den Essener Spielern. So kam es dazu, dass Newman sich mit den gespielten Downs verzählte und den Ball im letzten von vier Versuchen auf den Boden warf, um damit die Spieluhr anzuhalten. Wäre es das dritte Down gewesen, hätte man sich für den letzten Angriff noch mal neu ordnen und konzentrieren können. So war es allerdings das 4. Down und somit übergaben die Schiedsrichter das „Ei“ an die Solinger Offense, die somit den Krimi mit 23:20 nach Hause brachte.
Die Spieler der Cardinals waren schockiert und lagen völlig fassungslos auf dem Platz.
Jan Berens, Linebacker: „Die erste Halbzeit lief für uns fast schon zu gut und wir fühlten uns in gewissen Bereichen schon zu sicher. Das hat Essen clever ausgenutzt. Aber zum Glück hatten wir wie immer unsere Fans im Rücken. Die Stimmung war wie immer unglaublich und hat uns besonders im letzten Quarter bis über das Limit getrieben. Man spricht immer vom 12. Mann – heute war wir gefühlt sogar 13 Mann auf dem Feld. Unsere Fans sind einfach der Knaller!“
„Wir sind stark ins Spiel gekommen und froh, dass viele Zahnräder wieder richtig in einander gegriffen haben. Nach zwei Niederlagen war es schwer, sich wieder zu fokussieren, an die eigenen Stärken zu glauben und die Leistung, die im Team steckt, auch wirklich abzurufen. Mit der zweiten Halbzeit bin ich zwar weniger zufrieden, aber ein Sieg ist halt ein Sieg“, fasste Markus Blessmann, der Offensive Coordinator der Klingenstädter, seine Eindrücke nach dem Spiel zusammen.
Nun hat das Team um Cheftrainer Michael Tiedge nur wenige Trainingseinheiten, um sich auf das kommende Auswärtsspiel in Hamburg am Samstag vorzubereiten. „Wir wollen den Schwung aus dem letzten Spiel mit nach Hamburg nehmen und uns weiter steigern. Wir müssen über das gesamte Spiel konstanter unsere Leistung abrufen, dann kann das am kommenden Wochenende ein gutes Spiel werden“, so der Headcoach.